Der Alexanderplatz, von Berlinern liebevoll „Alex“ genannt, ist nicht nur einer der bekanntesten Plätze Berlins, sondern auch der größte. Als östliches Zentrum und wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Hauptstadt bietet er eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und modernem Stadtleben. Lassen Sie uns gemeinsam diesen faszinierenden Ort erkunden.

Geschichte und Wandel des Alexanderplatzes
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Die Geschichte des Alexanderplatzes reicht weit zurück. Benannt nach Zar Alexander I., der Berlin 1805 besuchte, diente der Platz zunächst als Parade- und Exerzierplatz für das Militär. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich zu einem bedeutenden Handelsplatz und Verkehrsknotenpunkt.
Prägende Epochen
- 1920er Jahre: Der Alex wird durch Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ weltberühmt.
- Nachkriegszeit: Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erhält der Platz in den 1960er und 70er Jahren unter sowjetischer Leitung seine heutige Gestalt.
- Wendezeit: Am 4. November 1989 findet hier eine der größten Demonstrationen gegen das DDR-Regime statt.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen am Alexanderplatz
Der Alexanderplatz, das pulsierende Herz Berlins, beeindruckt mit einer faszinierenden Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Jedes dieser Wahrzeichen erzählt seine eigene Geschichte und trägt zum einzigartigen Charakter dieses ikonischen Platzes bei.
1. Der Berliner Fernsehturm
Der Fernsehturm ist zweifellos das markanteste Wahrzeichen des Alexanderplatzes und ganz Berlins. Mit seiner beeindruckenden Höhe von 368 Metern ist er das höchste Gebäude Deutschlands und bietet Besuchern einen atemberaubenden 360-Grad-Panoramablick über die gesamte Stadt.

Erbaut zwischen 1965 und 1969, war der Fernsehturm ursprünglich als Symbol der technologischen Überlegenheit der DDR gedacht. Heute ist er ein beliebtes Touristenziel und ein unverzichtbarer Teil der Berliner Skyline. Die Aussichtsplattform in 203 Metern Höhe und das sich drehende Restaurant „Sphere“ in 207 Metern Höhe ziehen jährlich Hunderttausende von Besuchern an.
Insider-Tipp: Buchen Sie Ihre Tickets für den Fernsehturm im Voraus online, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Ein Besuch kurz vor Sonnenuntergang bietet die Möglichkeit, sowohl die Tages- als auch die Nachtansicht der Stadt zu genießen.
2. Die Weltzeituhr
Die Weltzeituhr, ein weiteres ikonisches Symbol des Alexanderplatzes, wurde 1969 als Teil der sozialistischen Umgestaltung des Platzes errichtet. Entworfen vom Industriedesigner Erich John, zeigt diese einzigartige Uhr die Zeit in 148 Städten weltweit an.

Die Uhr besteht aus einem 10 Meter hohen Schaft, auf dem sich ein Zylinder mit den Namen und Zeitzonen verschiedener Städte dreht. Darüber befindet sich ein vereinfachtes Modell unseres Sonnensystems. Die Weltzeituhr ist nicht nur ein faszinierendes technisches Kunstwerk, sondern auch ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Interessantes Detail: Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden einige Städtenamen und Zeitzonen auf der Uhr aktualisiert, um politische Veränderungen widerzuspiegeln.
3. Der Brunnen der Völkerfreundschaft
Der Brunnen der Völkerfreundschaft, auch bekannt als Brunnen der Freundschaft zwischen den Völkern, ist ein beeindruckendes Kunstwerk auf dem Alexanderplatz. Er wurde 1970 vom Bildhauer Walter Womacka geschaffen und symbolisiert die Idee der internationalen Solidarität und Freundschaft zwischen den Nationen.

Der Brunnen besteht aus einer großen Schale mit einem Durchmesser von 23 Metern, umgeben von 17 kleineren Schalen. Jede dieser kleineren Schalen repräsentiert einen der damaligen sozialistischen Bruderstaaten. Das Wasser fließt in einem komplexen System zwischen den Schalen und schafft so ein faszinierendes visuelles und akustisches Erlebnis.
In den Sommermonaten ist der Brunnen ein beliebter Treffpunkt, wo Menschen ihre Füße ins kühle Wasser tauchen oder einfach die entspannte Atmosphäre genießen.
4. Das Rote Rathaus
Obwohl technisch nicht direkt auf dem Alexanderplatz gelegen, ist das Rote Rathaus nur einen kurzen Spaziergang entfernt und ein wichtiger Teil des Gesamtensembles. Dieses imposante Gebäude aus rotem Backstein, erbaut zwischen 1861 und 1869, ist der Sitz des Regierenden Bürgermeisters und des Senats von Berlin.

Das Rote Rathaus besticht durch seine Neorenaissance Architektur und den 74 Meter hohen Turm. Im Inneren beeindrucken prachtvolle Säle wie der Wappensaal und der Große Festsaal mit ihren kunstvollen Deckengemälden und historischen Fresken.
Besuchertipp: Das Rote Rathaus kann zu bestimmten Zeiten kostenlos besichtigt werden. Informieren Sie sich vorab über Führungen, um mehr über die Geschichte und Funktion dieses wichtigen politischen Zentrums zu erfahren.
5. Der Neptunbrunnen
Vor dem Roten Rathaus befindet sich der prächtige Neptunbrunnen, eine der schönsten Brunnenanlagen Berlins. Geschaffen vom Bildhauer Reinhold Begas, wurde der Brunnen ursprünglich 1891 vor dem Berliner Stadtschloss errichtet und 1969 an seinen heutigen Standort verlegt.

Die zentrale Figur des Brunnens ist Neptun, der römische Gott des Meeres, umgeben von vier Frauenfiguren, die die vier Hauptflüsse Preußens symbolisieren: Rhein, Oder, Elbe und Weichsel. Der Brunnen ist reich an Details und mythologischen Figuren, die es zu entdecken gilt.
Im Sommer ist der Neptunbrunnen ein beliebter Ort zum Verweilen und Fotografieren. Das Plätschern des Wassers schafft eine angenehme Atmosphäre inmitten der geschäftigen Umgebung.
6. Die Marienkirche
Die Marienkirche, eine der ältesten Kirchen Berlins, liegt am Rande des Alexanderplatzes und bildet einen faszinierenden Kontrast zur modernen Architektur des Platzes. Erbaut im 13. Jahrhundert, hat die Kirche zahlreiche historische Ereignisse miterlebt und überlebt.

Besonders beeindruckend ist das Innere der Kirche mit seinem gotischen Gewölbe und den kunstvollen Wandmalereien. Ein Highlight ist der „Totentanz“, ein 22 Meter langes Fresko aus dem 15. Jahrhundert, das den Tod als großen Gleichmacher aller sozialen Schichten darstellt.

Kultureller Tipp: Die Marienkirche ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein Veranstaltungsort für Konzerte und kulturelle Events. Informieren Sie sich über das aktuelle Programm für ein besonderes musikalisches Erlebnis in historischem Ambiente.
7. Das Haus des Lehrers und die Kongresshalle
Diese markanten Gebäude am südöstlichen Rand des Alexanderplatzes sind herausragende Beispiele der DDR-Architektur. Das Haus des Lehrers, erbaut in den 1960er Jahren, beeindruckt mit seinem umlaufenden Fries des Künstlers Walter Womacka, das das sozialistische Bildungsideal darstellt.
Die angrenzende Kongresshalle, heute bekannt als Berliner Congress Center, ist ein weiteres architektonisches Highlight. Ihre klare, funktionale Form ist typisch für die Bauweise der DDR-Zeit.
Architektur-Enthusiasten sollten sich die Zeit nehmen, diese Gebäude genauer zu betrachten. Sie bieten einen faszinierenden Einblick in die Architektur und Ideologie der DDR-Ära.
Insider-Tipp:
Besuchen Sie den Fernsehturm kurz vor Sonnenuntergang. So erleben Sie sowohl die Tages- als auch die Nachtansicht der Stadt von oben.
Einkaufen und Gastronomie

Shopping-Paradies
Der Alex ist ein Paradies für Shoppingliebhaber:
- Alexa Shoppingcenter: Eines der größten Einkaufszentren Berlins
- Galeria Kaufhof: Traditionelles Warenhaus mit langer Geschichte
- Saturn: Elektronikfachmarkt über mehrere Etagen
Kulinarische Vielfalt
Für kulinarische Genüsse sorgen zahlreiche Restaurants und Imbisse:
- „Madami – Mom’s Vietnamese Kitchen“: Authentische vietnamesische Küche
- „ALEX Berlin Alexanderplatz“: Deutsche und internationale Gerichte mit Blick auf den Platz
- „Zeit für Brot“: Beliebte Bäckerei für ein schnelles Frühstück oder Mittagessen
Verkehrsanbindung und Zukunft
Perfekt vernetzt
Als Verkehrsknotenpunkt ist der Alexanderplatz hervorragend zu erreichen:
- S-Bahn: Linien S3, S5, S7, S9
- U-Bahn: Linien U2, U5, U8
- Straßenbahn: M2, M4, M5, M6
- Busse: Zahlreiche Linien halten am Alex
Zukunftspläne
In den kommenden Jahren wird sich das Gesicht des Platzes weiter wandeln:
- Moderne Hochhäuser sollen entstehen und dem Alex eine neue Skyline verleihen
- Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen und Sitzgelegenheiten
Kultur und Unterhaltung
Kulturelle Highlights

Der Alexanderplatz ist nicht nur ein Ort des Handels und Verkehrs, sondern auch ein kulturelles Zentrum:
- Museumsinsel: Nur wenige Gehminuten entfernt
- Nikolaiviertel: Berlins historisches Stadtviertel zum Flanieren
- Kino International: Kultiges Filmtheater aus DDR-Zeiten
Veranstaltungen
- Weihnachtsmarkt: Einer der größten und beliebtesten Weihnachtsmärkte Berlins
- Straßenmusiker und Künstler: Regelmäßige Auftritte sorgen für Unterhaltung
Insider-Tipp:
Besuchen Sie das Panoramapunkt im Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz für eine alternative Aussicht über Berlin – weniger Wartezeit und ein faszinierender Blick auf den Alexanderplatz!
Besuchertipps für den perfekten Alex-Besuch
- Planen Sie genügend Zeit ein: Der Alex und seine Umgebung bieten viel zu entdecken.
- Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel: Parkplätze sind rar und teuer.
- Frühmorgens oder abends besuchen: Weniger Trubel und schönes Licht für Fotos.
- Kombination mit Museumsinsel: Verbinden Sie Ihren Besuch mit den weltberühmten Museen.
- Wetterabhängige Planung: Bei schönem Wetter den Fernsehturm besuchen, bei Regen das Alexa erkunden.
Fazit
Der Alexanderplatz ist mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt oder Einkaufszentrum. Er ist ein lebendiges Museum der Berliner Geschichte, von der mittelalterlichen Marienkirche über die sozialistischen Bauten der DDR-Zeit bis hin zu modernen Attraktionen wie dem Fernsehturm. Jede Sehenswürdigkeit erzählt ihre eigene Geschichte und trägt zum facettenreichen Charakter dieses ikonischen Platzes bei.
Ob Sie nun den atemberaubenden Blick vom Fernsehturm genießen, die Zeit an der Weltzeituhr ablesen, die kunstvollen Details des Neptunbrunnens bewundern oder einfach die lebendige Atmosphäre des Platzes auf sich wirken lassen – der Alexanderplatz bietet für jeden Besucher etwas Besonderes.
Planen Sie genügend Zeit ein, um die verschiedenen Attraktionen in Ruhe zu erkunden. Jede Tageszeit bietet eine andere Perspektive auf den Platz und seine Sehenswürdigkeiten. Vom geschäftigen Treiben am Tag bis zur beeindruckenden Beleuchtung bei Nacht – der Alexanderplatz zeigt immer wieder neue Facetten seiner faszinierenden Persönlichkeit.
Fakten und Besuchertipps
- Adresse: Alexanderplatz, 10178 Berlin
- Anfahrt:
- Öffentliche Verkehrsmittel: S-Bahn (S3, S5, S7, S9), U-Bahn (U2, U5, U8), Straßenbahn (M2, M4, M5, M6), zahlreiche Buslinien
- Parken: Tiefgarage Alexa (Grunerstraße 20, 10179 Berlin)
- Öffnungszeiten:
- Platz: jederzeit zugänglich
- Geschäfte: in der Regel Mo-Sa 10:00-20:00 Uhr
- Fernsehturm: täglich 9:00-24:00 Uhr (letzter Einlass 23:30 Uhr)
- Eintrittspreise:
- Platz: kostenlos
- Fernsehturm: ab 22,50 € für Erwachsene, 13,50 € für Kinder (4-14 Jahre)
- Insider-Tipp: Nutzen Sie die Berlin Welcome Card für freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Rabatte bei vielen Attraktionen rund um den Alexanderplatz.
Der Alexanderplatz ist ein faszinierender Ort, der Geschichte, Moderne und urbanes Leben vereint. Ein Besuch hier lohnt sich zu jeder Jahreszeit und bietet immer wieder neue Eindrücke und Erlebnisse.