Wenn du auf der Suche nach dem Herzstück Berlins bist, dann führt kein Weg am Gendarmenmarkt vorbei. Dieser prachtvolle Platz im Zentrum der deutschen Hauptstadt gilt nicht nur als einer der schönsten Plätze Berlins, sondern wird von vielen sogar als der schönste Platz nördlich der Alpen bezeichnet.
Mit seiner beeindruckenden Architektur, seiner reichen Geschichte und seiner lebendigen Atmosphäre ist der Gendarmenmarkt ein Muss für jeden Berlin-Besucher.
Geschichte und Entstehung
Die Geschichte des Gendarmenmarkts reicht bis ins späte 17. Jahrhundert zurück. Er wurde Ende des 17. Jahrhunderts nach den Plänen von Johann Arnold Nering angelegt. Ursprünglich siedelten sich hier vor allem französische Protestanten, die Hugenotten, an. Diese Glaubensflüchtlinge wurden von den Hohenzollern nach Berlin gelockt und prägten die Stadt nachhaltig.
Der Platz hatte im Laufe der Zeit verschiedene Namen: Esplanade, Lindenmarkt, Friedrichstädtischer Markt und Neuer Markt. Seinen heutigen Namen erhielt er 1799, benannt nach dem Kürassierregiment Gens d’armes, dessen Stallungen und Wache sich von 1736 bis 1782 hier befanden.
Unter der Herrschaft Friedrich II. im 18. Jahrhundert erhielt der Gendarmenmarkt seine heutige Gestalt. Die beiden Kirchen, der Deutsche Dom und der Französische Dom, wurden mit prächtigen Kuppeln versehen, die jedoch keine religiöse Funktion hatten, sondern rein ästhetischen Zwecken dienten.
Architektonische Highlights
Der Gendarmenmarkt besticht durch sein einzigartiges Ensemble aus drei monumentalen Gebäuden, die zusammen eines der beeindruckendsten architektonischen Ensembles Berlins bilden. Jedes dieser Bauwerke erzählt seine eigene Geschichte und trägt zur unverwechselbaren Atmosphäre des Platzes bei.
1. Das Konzerthaus Berlin
Im Zentrum des Platzes steht majestätisch das Konzerthaus, ein Meisterwerk des Klassizismus. Ursprünglich als Schauspielhaus konzipiert, wurde es zwischen 1818 und 1821 nach Plänen des berühmten preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel errichtet.
Das Gebäude erhebt sich auf den Grundmauern des 1817 abgebrannten Nationaltheaters und verkörpert Schinkels Vision einer harmonischen Verbindung von Architektur und Funktion. Die imposante Fassade mit ihren korinthischen Säulen und dem markanten Dreiecksgiebel ist ein Paradebeispiel des klassizistischen Stils.
Im Inneren beeindruckt das Konzerthaus durch seine prachtvolle Ausstattung. Der Große Saal, das Herzstück des Gebäudes, besticht durch seine hervorragende Akustik und elegante Gestaltung. Goldverzierungen, imposante Kronleuchter und die kunstvoll gestaltete Decke schaffen eine Atmosphäre, die Musik und Architektur in perfekter Harmonie vereint.
Heute ist das Konzerthaus nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein lebendiges Kulturzentrum und die Heimat des renommierten Konzerthausorchesters Berlin. Es bietet ein vielfältiges Programm von klassischer Musik bis hin zu zeitgenössischen Aufführungen und ist ein Muss für Musik- und Architekturliebhaber gleichermaßen.
2. Der Deutsche Dom
Der Deutsche Dom, erbaut zwischen 1701 und 1708, ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Architektur. Ursprünglich als Neue Kirche bekannt, erhielt er seinen heutigen Namen erst im 20. Jahrhundert. Die markante Kuppel, die von Carl von Gontard zwischen 1780 und 1785 hinzugefügt wurde, verleiht dem Gebäude seine charakteristische Silhouette.
Die Fassade des Doms ist reich verziert mit Skulpturen und Reliefs, die biblische Szenen und allegorische Figuren darstellen. Der pentagonale Grundriss des Gebäudes ist eine architektonische Besonderheit und verleiht ihm eine einzigartige Präsenz auf dem Platz.
Heute beherbergt der Deutsche Dom eine faszinierende Ausstellung zur Geschichte der deutschen Demokratie. Auf einer Fläche von 900 Quadratmetern können Besucher die Entwicklung des parlamentarischen Systems in Deutschland nachvollziehen. Die Ausstellung erstreckt sich über fünf Etagen und bietet interaktive Elemente, die Geschichte lebendig werden lassen. Von der Entstehung des deutschen Parlamentarismus bis zur Gegenwart wird hier die demokratische Entwicklung Deutschlands anschaulich dargestellt.
3. Der Französische Dom
Der Französische Dom, ein architektonisches Pendant zum Deutschen Dom, wurde ebenfalls Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Er ist ein bedeutendes Zeugnis der hugenottischen Geschichte Berlins und symbolisiert die religiöse Toleranz, die Preußen den französischen Glaubensflüchtlingen entgegenbrachte.
Wie sein deutscher Gegenpart erhielt auch der Französische Dom zwischen 1780 und 1785 seine charakteristische Kuppel, entworfen von Carl von Gontard. Die Symmetrie, die durch diese beiden Kuppelbauten entsteht, verleiht dem Gendarmenmarkt seine einzigartige visuelle Harmonie.
Im Inneren des Französischen Doms befindet sich das Hugenottenmuseum, das die Geschichte der französischen Glaubensflüchtlinge in Berlin dokumentiert. Die Ausstellung bietet faszinierende Einblicke in die Kultur, Religion und den Einfluss der Hugenotten auf die Entwicklung Berlins.
Ein besonderes Highlight des Französischen Doms ist die Aussichtsplattform in der Kuppel. Nach einem Aufstieg über 254 Stufen bietet sich den Besuchern ein atemberaubender 360°-Panoramablick über Berlin. Von hier aus lässt sich die architektonische Schönheit des Gendarmenmarkts und der umliegenden Stadtlandschaft in ihrer ganzen Pracht bewundern.
Das Schillerdenkmal
Zwischen diesen drei Prachtbauten steht als verbindendes Element das Schillerdenkmal. Es wurde 1871 zu Ehren des berühmten deutschen Dichters Friedrich Schiller errichtet. Das von Reinhold Begas geschaffene Denkmal zeigt Schiller auf einem hohen Sockel, umgeben von allegorischen Figuren, die verschiedene Aspekte seines literarischen Schaffens symbolisieren.
Das Denkmal ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein beliebter Treffpunkt und Fotomotiv für Touristen. Es verleiht dem Platz einen zusätzlichen kulturellen Fokus und unterstreicht die Bedeutung des Gendarmenmarkts als Zentrum deutscher Kultur und Geschichte.
Zusammen bilden diese architektonischen Meisterwerke ein harmonisches Ensemble, das den Gendarmenmarkt zu einem der schönsten Plätze Europas macht. Jedes Gebäude erzählt seine eigene Geschichte und trägt zur einzigartigen Atmosphäre bei, die Besucher aus aller Welt in ihren Bann zieht.
Aktivitäten und Veranstaltungen
Der Gendarmenmarkt ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern auch ein Ort voller Leben und Kultur:
Konzerte und Aufführungen
Das Konzerthaus Berlin bietet ganzjährig ein hochkarätiges Programm mit klassischer Musik. Von Sinfoniekonzerten bis hin zu Kammermusik – hier findest du Musik auf Weltklasse-Niveau.
Classic Open Air
Im Sommer verwandelt sich der Platz in eine Open-Air-Bühne für das „Classic Open Air“-Festival. Hier kannst du unter freiem Himmel klassische Musik, Opern und Crossover-Konzerte genießen.
Weihnachtsmarkt
In der Adventszeit verwandelt sich der Gendarmenmarkt in einen der schönsten Weihnachtsmärkte Berlins. Mit seiner festlichen Beleuchtung, den kunstvollen Ständen und dem vielfältigen Kulturprogramm zieht er jährlich tausende Besucher an.
Führungen und Touren
Es werden verschiedene Führungen angeboten, die dir die Geschichte und Architektur des Platzes sowie der umliegenden Gebäude näherbringen. Auch E-Bike- und Segway-Touren sind beliebt und bieten eine unterhaltsame Art, den Platz zu erkunden.
Gastronomie und Shopping
Rund um den Gendarmenmarkt findest du eine Vielzahl exquisiter Restaurants, Cafés und Bars. Hier zwei besondere Empfehlungen:
Das Restaurant Borchardt (Französische Straße 47, 10117 Berlin, www.borchardt-restaurant.de) ist eine Institution der Berliner Gastronomie. In elegantem Ambiente genießt du hier klassische deutsche und französische Küche auf höchstem Niveau. Besonders empfehlenswert ist das berühmte Wiener Schnitzel des Hauses, das als eines der besten der Stadt gilt.
Für einen Kaffee oder ein leichtes Mittagessen bietet sich das Café Einstein Unter den Linden (Unter den Linden 42, 10117 Berlin, www.cafeeinstein.com) an. In diesem traditionsreichen Wiener Kaffeehaus kannst du bei einer Tasse exzellentem Kaffee und hausgemachten Kuchen die einzigartige Atmosphäre des Gendarmenmarkts auf dich wirken lassen.
Neben kulinarischen Genüssen bietet die Umgebung des Gendarmenmarkts auch exklusive Einkaufsmöglichkeiten. In den umliegenden Straßen findest du zahlreiche Boutiquen, Galerien und Luxusgeschäfte.
Praktische Hinweise für deinen Besuch
Aktuell wird der Gendarmenmarkt saniert, um ihn barrierefrei und zukunftsfähig zu gestalten. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein. Trotz der Bauarbeiten bleiben die Hauptattraktionen – das Konzerthaus, der Deutsche Dom und der Französische Dom – für Besucher zugänglich.
Fakten und Besuchertipps
- Adresse: Gendarmenmarkt, 10117 Berlin
- Anfahrt:
- Öffentliche Verkehrsmittel: U-Bahn U2 bis „Stadtmitte“ oder „Hausvogteiplatz“, U6 bis „Französische Straße“, Bus 147 und 265 bis „Gendarmenmarkt“
- Parken: Tiefgarage „Gendarmenmarkt“ (kostenpflichtig), Einfahrt über die Charlottenstraße
- Öffnungszeiten:
- Der Platz ist jederzeit frei zugänglich
- Konzerthaus: Täglich 11:00-23:00 Uhr (je nach Veranstaltungen)
- Deutscher Dom: Dienstag bis Sonntag 10:00-18:00 Uhr, Montag geschlossen
- Französischer Dom: Dienstag bis Sonntag 12:00-17:00 Uhr, Montag geschlossen
- Eintrittspreise:
- Der Zugang zum Platz ist kostenlos
- Konzerthaus: Je nach Veranstaltung
- Deutscher Dom: Kostenlos
- Französischer Dom: 3 € für Erwachsene, 2 € ermäßigt
- Insider-Tipp: Besuche den Gendarmenmarkt bei Sonnenuntergang. Das warme Licht der untergehenden Sonne taucht die historischen Gebäude in ein besonders stimmungsvolles Ambiente und bietet fantastische Fotomotive.
- Webseite: https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/3560277-3558930-gendarmenmarkt.html
- Google Maps: https://www.google.com/maps/place/Gendarmenmarkt
Abschließende Gedanken
Der Gendarmenmarkt ist zweifellos einer der schönsten und geschichtsträchtigsten Plätze Berlins. Mit seiner einzigartigen Kombination aus barocker Architektur, kulturellen Angeboten und lebendiger Atmosphäre bietet er Besuchern ein unvergessliches Erlebnis. Ob du dich für Geschichte interessierst, klassische Musik liebst oder einfach nur die Schönheit der Stadt genießen möchtest – der Gendarmenmarkt hat für jeden etwas zu bieten.
Trotz der aktuellen Sanierungsarbeiten bleibt der Platz ein Muss auf jeder Berlin-Tour. Die Hauptattraktionen sind weiterhin zugänglich, und die Verbesserungen werden den Gendarmenmarkt in Zukunft noch attraktiver machen. Plane genügend Zeit ein, um die beeindruckenden Gebäude zu erkunden, die Ausstellungen zu besuchen und die einzigartige Atmosphäre auf dich wirken zu lassen.
Vergiss nicht, auch die Umgebung des Platzes zu erkunden. Die nahegelegene Friedrichstraße mit ihren exklusiven Geschäften, die historische Straße Unter den Linden und der Bebelplatz sind nur einen Katzensprung entfernt und bieten weitere faszinierende Einblicke in die Geschichte und Kultur Berlins.
Der Gendarmenmarkt ist mehr als nur ein schöner Platz – er ist ein lebendiges Zeugnis der bewegten Geschichte Berlins und ein Symbol für die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit der deutschen Hauptstadt. Ein Besuch hier ist eine Reise durch die Zeit, von den Tagen Friedrichs des Großen bis in die pulsierende Gegenwart. Lass dich von der Schönheit und Geschichte dieses einzigartigen Ortes verzaubern und nimm unvergessliche Erinnerungen an deine Zeit in Berlin mit nach Hause.